Gedichte + Erlesenes

bist Du selbst, jedenfalls ein Teil von Dir, der Dich zu beschützen versucht. Weil dieser Teil von Dir sich angewöhnt hat, Dich auf diese Art und Weise in Schutz zu nehmen. Weil dieser Schutzmechanismus früher einmal notwendig war, um Schmerzen oder Leid oder Ängste ertragen zu können. Weil er für Dich Lebens-notwendig war, Not-wendig, um das Leben ertragen zu können. Weil er jetzt aber wahrscheinlich nicht mehr notwendig, sondern Lebens-einengend agiert, chronifiziert und unabhängig von Deinem Bewusstsein, solltest Du versuchen, herauszufinden, warum er entstanden ist und solche Macht über Dich hat. Dann wird es Dir leichter fallen, Dich zu akzeptieren und in Liebe zu Dir selbst gegen diesen Dämon vorzugehen, indem Du es wagen wirst, Stück für Stück ohne ihn ins Leben zu treten, ihn damit in seine Schranken weisen und wieder ein selbstbestimmtes Leben führen wirst.

Dieser Erkenntnisprozess ist oft mit Einsichten verbunden, die erschrecken können, weil sie den damaligen Schrecken bewußt machen. Und weil Dein eigenes, womöglich jahrelang eingeübtes Verhalten sich als fehlerhaft destruktiv herausstellen wird. Deshalb weigerst Du Dich mit Haut und Haar, Dich darauf einzulassen. Es fällt viel leichter, wenn Du einen verständnisvollen Gesprächspartner dabei hast.

Der letzte Teil der Übung ist dann auch kein Selbstgänger. Du wirst Dein Denken und Verhalten partiell ändern müssen, ohne bei erster Gelegenheit (Schwierigkeit) wieder rückfällig zu werden. Diesen Teil versuche ich gerade zu durchleben. Wirklich nicht einfach, zumal ich ständig über meinen Schatten springen und mehr riskieren muss, als es mir eigentlich angenehm ist. Die Symptome verschwinden ja nicht wie bei einem seligen Erleuchtungsakt, sondern immer erst mit zeitlicher Verzögerung. Da hoffe ich jedenfalls drauf und trete solange in Vorleistung. Dabei fühle ich mich ein wenig wie Münchhausen, der sich am eigenen Schopfe aus dem Schlamassel gezogen hat.

Es wird uns gelingen. Ich freu mich immer, wenn Du Dich meldest!