Jetzt bin ich am Glück vorbei gegangen
und vermochte nicht, es einzufangen,
weil mein schneller Schritt mich ihm entführte,
eh ich seines Blickes Blitzstrahl spürte.
Setzt ihm nach, ihr schnellen Sturmesreiter,
lass mich durch, Gestrüpp, ich will ja weiter!
Vogel flieg, die Richtung mir zu zeigen,
Bäume, hört doch endlich auf zu schweigen!
Denkt, das Aug und Herz voll Glückverlangen,
bin ich jetzt am Glück vorbei gegangen.
Doch die Bäume blicken unbewegt,
kaum, dass wie im Traum ein Blatt sich regt.
"Ruhe", sagt es, "nimm von uns die Ruh!
Schau, wir steh'n und alles fällt uns zu.
Sonne sucht uns, Wolke gibt uns Trank,
Bienen wissen unserm Blühen Dank,
Vögel ruh'n in unser'm Schatten aus,
alles kommt zu uns ins grüne Haus.
Offnen Herzens sei und voller Ruh -
und das Glück kommt selber auf dich zu!"
Aus
H. Zahrada: Ephides
Anthos Verlag 2002
wortmeldung - 4. Jun, 15:24
Wirklich sehr schön (weise)!
Das ist unser Ziel: Nicht achtlos vorbeigehen, sondern offenen Herzens sein. Nicht voller Verlangen, sondern voller Ruhe und Gewißheit. Nicht schnellen Schrittes, sondern wie von selbst.
Jedesmal wenn ich die Gedichte und Geschichten lese, fühle ich mich glücklich und zufrieden. Achtet auf die Natur und dann findet man wirklich die nötige Ruhe und Zufriedenheit.
wortmeldung - 6. Jun, 18:51
Stimmt,
man darf sich nur über die Menschen nicht allzusehr ärgern! Das ist oft mein Problem. Und dann kommen auch schon mal weniger schöne Gedichte zustande.
Es ist so, dass es neben dem Schatten viel Licht auch unter den Menschen gibt. Es ist ein Fehler, sich in sich zu verkriechen, nur um keine Enttäuschungen mehr zu erfahren. Schließlich gibt es viel Positives zu erleben. Deine Zeilen zählen für mich heute ganz eindeutig dazu!
Ich glaube, ich werde den Goethe mal hervorkramen, der mir jetzt gerade einfällt, und ihn nächstens einmal zitieren.
Ich dank Dir. Bis bald.
wortmeldung - 8. Jun, 16:37
Hier: Goethe (aus seinem Werther)
.
'Das bestärkte mich in meinem Vorsatze, mich künftig allein an die Natur zu halten...
Ein Mensch, der sich nach ihnen (ihr) bildet, wird nie etwas Abgeschmacktes und Schlechtes hervorbringen, wie einer, der sich durch Gesetze und Wohlstand modeln läßt, ... dagegen wird aber auch alle Regel, man rede was man wolle, das wahre Gefühl von Natur und den wahren Ausdruck derselben zerstören!'
... und Glück
und vermochte nicht, es einzufangen,
weil mein schneller Schritt mich ihm entführte,
eh ich seines Blickes Blitzstrahl spürte.
Setzt ihm nach, ihr schnellen Sturmesreiter,
lass mich durch, Gestrüpp, ich will ja weiter!
Vogel flieg, die Richtung mir zu zeigen,
Bäume, hört doch endlich auf zu schweigen!
Denkt, das Aug und Herz voll Glückverlangen,
bin ich jetzt am Glück vorbei gegangen.
Doch die Bäume blicken unbewegt,
kaum, dass wie im Traum ein Blatt sich regt.
"Ruhe", sagt es, "nimm von uns die Ruh!
Schau, wir steh'n und alles fällt uns zu.
Sonne sucht uns, Wolke gibt uns Trank,
Bienen wissen unserm Blühen Dank,
Vögel ruh'n in unser'm Schatten aus,
alles kommt zu uns ins grüne Haus.
Offnen Herzens sei und voller Ruh -
und das Glück kommt selber auf dich zu!"
Aus
H. Zahrada: Ephides
Anthos Verlag 2002
Wirklich sehr schön (weise)!
Es macht mich glücklich
Stimmt,
Es ist so, dass es neben dem Schatten viel Licht auch unter den Menschen gibt. Es ist ein Fehler, sich in sich zu verkriechen, nur um keine Enttäuschungen mehr zu erfahren. Schließlich gibt es viel Positives zu erleben. Deine Zeilen zählen für mich heute ganz eindeutig dazu!
Ich glaube, ich werde den Goethe mal hervorkramen, der mir jetzt gerade einfällt, und ihn nächstens einmal zitieren.
Ich dank Dir. Bis bald.
Hier: Goethe (aus seinem Werther)
'Das bestärkte mich in meinem Vorsatze, mich künftig allein an die Natur zu halten...
Ein Mensch, der sich nach ihnen (ihr) bildet, wird nie etwas Abgeschmacktes und Schlechtes hervorbringen, wie einer, der sich durch Gesetze und Wohlstand modeln läßt, ... dagegen wird aber auch alle Regel, man rede was man wolle, das wahre Gefühl von Natur und den wahren Ausdruck derselben zerstören!'